König Ubu - Von Alfred de Jarry
Ubu - das freigesetzte Ungeheuer, das im Menschen steckt
Die Konfrontation des jugendlichen Weltbildes





„Pfannkuchen, Schweine, Heiligenscheine“ ist eine satirisch-musikalisch - kabarettistische Collage nach dem Miniroman und andere Texte von Brigida Helbig-Mischewski. Das Szenar ist Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen der Regisseurin und Autorin.
Es sollte nicht nur Satire für polnisches Emigrationsmilieu in Deutschland sein, sondern auch eine Satire auf die gegenseitige Wahrnehmung der Deutschen und Polen darstellen. Es sollte eine bittere humanistische Dekonstruktion nationalen Emigrationsmythen und nationaler Stereotypen zeigen. Es sollte Paradoxe in der Kommunikation zwischen Deutschen und Polen widerspiegeln, gegenseitige Vorurteile und mentale Barrieren zeigen, die zu grotesken Situationen führen. Als Hintergrund figurieren dabei ein noch vorhandenes aber gleichzeitig sich veränderndes zweigeteiltes Deutschland und auch einige in beide Länder, Polen und Deutschland einschneidende Züge der Unionsrealität. Es gibt eine niederschmetternde Autoironie und Ironie, die keine von beiden Seiten, also niemanden schont.
Die Autorin Brigida Helbig-Mischewski wird durch zwei Schauspielerinnen dargestellt. Zuerst erscheint sie als Spiritus Movens der ganzen Geschichte, als weiblicher Prospero, ursprünglicher Kreator- Regisseur- Ideengeber. Die innere und äußere Action entsteht auf der Bühne aus ihrer Dichtung, Projektionen, Erinnerungen- Reflexionen. Sie kreiert auch auf der Bühne ihr eigenes Alter Ego, einen literarischen Doppelgänger , sich selbst als literarische Figur : Gisela Stopa. Die beide szenische Personen wandern durch die Vorstellung in einer Symbiose, wie zwei syjamäsische Zwillinge, wie ein sich ergänzendes, inspirierendes Organismus. Die beide wandern als eine unkonventionelle, ehrgeizige , lebendige junge Polin durch einen Haufen von absurden Situationen. Insofern knüpft das Spektakel an die Ästhetik des absurden Theaters an, indem es eine groteske Metapher darstellt und konkretisiert .
Einer von wichtigsten Motiven der Vorstellung sind neben nationalen und sexuellen Identität : Emigration als Trauma und gleichzeitig Chance der individuellen Entwicklung und die Spezifik Berlins als multikulturelle Stadt.
Brigida Helbig-Mischewski wurde im Jahre 2012 zum NIKE Preis (wichtigste literarische Preis in Polen) nominiert und ist Professorin für polnische Literatur an der Humboldt Universität und Professorin für in Słubice.
Sie wohnt seit Jahren in Berlin und kennt ausgezeichnet heutige deutsch-polnische Verhältnisse auf der politischen, sozialen und gewöhnlichen tagtäglichen, menschlichen Ebene. Sie arbeitete auch für das Feuilleton des „Radio Multikulti“ (Radio Berlin-Brandenburg/RBB).
In ihren Werken beschäftigt sie sich mit den Themen der deutschen und polnischen Kultur und ihren gegenseitigen Relationen, Stereotypen, Vorurteilen und Einflüssen. Ihre Figuren leben in der Welt dieser zweier Mentalitäten, die sich wechselseitig den kritischen spiegel zeigen, sich manchmal bekämpfen, manchmal ergänzen. Sie versucht einen Blick aus der historischen Distanz auf die beiden Kulturen zu schaffen.
Janina Szarek – polnische und deutsche Schauspielerin, Pädagogin, Regisseurin. Gründerin und Leiterin der deutsch-polnischen Bühne : „Teatr Studio am Salzufer“- wohnt seit 33 Jahren in Berlin und gehört zur Emigration der in Berlin lebenden polnischen Künstler. Studium der Polonistik und Theaterwissenschaft an der Jagiellonen Universität in Krakau und Schauspielstudium an der Theaterhochschule in Krakau . Doktor der Theaterkünste an der Theaterhochschule (Akademia Teatralna) in Warschau. Zur Zeit im Professurverfahren an der Akademie. Mitgründerin der mit zahlreichen internationalen Preisen ausgezeichneten Krakauer „STU Theaters“. Zahlreiche Tourneen. Nach dem Schauspielstudium Engagement am „Teatr Polski“ und „Teatr Współczesny „ Wrocław (Breslau) . Zahlreiche Hauptrollen im Theater und Fernsehen. Zusammenarbeit mit den größten polnischen Regisseuren wie : Krystian Lupa (Hauptpreis der „Theater der Nationen“ im „Theatre de L’Odeon" - Paris 2002, der „Europäische Theaterpreis“- 2009), Jerzy Grzegorzewski, Henryk Toma - szewski. Preise der polnischen Theaterkritik.
Seit 1981 tätig in Berlin-West. Arbeit als Pädagogin und Regisseurin im eigenen Schauspielstudio. Mitgründerin des „Teatr Kreatur“ von A. Woron. Rollen an der Berliner Volksbühne und im deutschen Film und Fernsehen. Theaterarbeit in London. Gastdozentin an der „Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“, der „ Hochschule für Film und Fernsehen Konrad Wolf“ und an der „Freien Universität Berlin“ – Theaterwissenschaft. Gründerin der Internationalen Theater Werkstatt (ITW) Berlin. Intendantin des „Teatr Studio am Salzufer“ und von „Scena Plus“ in Stettin. Zahlreiche Regiearbeiten : u.a. Akademie der Künste, Ballhaus Neukölln, Teatr Studio am Salzufer. Vorgeschlagen für einen Preis für Kultur und Integration.
TEATR STUDIO am SALZUFER - TADEUSZ ROZEWICZ BÜHNE BERLIN
mit „PFANNKUCHEN, SCHWEINE, HEILIGENSCHEINE“ -
eine literarisch – musikalisch – kabarettistische Collage
nach Texten von Brigida Helbig – Mischewski
Regie/Inszenierung - Janina Szarek
Bühnenbild/Plakat - Andre Putzmann
Licht - Bartek Kaczalski
Es spielen die Studenten der Transform Schauspielschule Berlin:
Anne Wolf, Nadine Rey, Patrick Hagendorf, Katharina Scheffner, Tomas Heise-Munoz und Ipek Özgen.
Das Projekt wird finanziert von dem Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM)
und der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit (SdpZ)
Die Kartenvorbestellung unter :
030/ 324 23 41, h.: 0177 675 63 95 und : Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Die Projekte der Schauspielschule werden hier in einer Bilderauswahl vorgestellt. Es eignet sich dafür, sich einen Überblick über unsere Projekte zu verschaffen. Nähere Informationen zu den einzelnen Projekten können Sie über das Menü erreichen.
"Five Women Wearing the same Dress" von Alan Ball
Regie: Stephan Baumecker
Besetzung:
Karolina Gerech
Vera Bunk
Susàna Abdulmajid
Bianca Ierullo
Stefanie Antonia Wermeling
Max Multhaup
Lichtinstallation: Henning Streck
Licht: Emmanuel Bernhardt
Ton: Lisa Olszewski
Finanzielle Unterstützung: Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit - Warschau.
Kooperation: Teatr Ludowy - Krakau.
"Die Mutter" von Stanislaw Ignacy Witkiewicz (Witkacy)
Regie und Titelrolle: Janina Szarek
Co-Regie: Dzidek Starczynowski
Dramaturgie: Janina Szarek & Prof. Dr. Olav Münzberg
Bühnenbild/Kostüme/Plakat: André Putzmann
Musik: Robert Kanaan
Choreographie: Dzidek Starczynowski
Besetzung:
Mutter/Person: Janina Szarek
Leon: Markus Breitenhuber
Zofia Pleitus: Anastasia Startchak
Dorota: Susána Abdul Majid
Joachim Kalbski: Ilja Sorokin
Apolinary Pleitus: Deniz Ekinci
Lucyna Beer: Christine Burgartz
Wojciech de Demuthski-Blasewitz: Matthias Tywuschik
Licht: Max Multhaup
Ton: Bianca Ierullo
Regie-Assistenz: Bianca Ierullo
Stanislaw Ignacy Witkiewicz (Witkacy) ist die ungewöhnlichste, am meisten vielseitige künstlerische Persönlichkeit Polens der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die politischen, sozialen und ästhetischen Anschauungen seiner Romane, Dramen und seiner Philosophie sagten den Alptraum totalitärer Systeme voraus, die Europa nach 1930 erfassten. Sie enthalten auch Definitionen von Prozessen der heutigen europäischen Realität.
Das im Jahr 1924 entstandene Stück „Die Mutter“ gehört zu den besten des Autors. Er wurde in Rom, Paris, München und Stockholm inszeniert und wird bis heute zur europäischen Avantgarde gezählt. Der Autor zeigt die Entindividualisierungund Enthumanisierung des Einzelnen und der ihn umgebenden Gesellschaft. Witkacy schlägt Ideologien und herrschende Modelle des Denkens und Empfindens und deren totale Dehumanisierung nieder. Und: das Stück stellt traditionelle theatralische und dramatische Formen in Frage.
Die Mutter: Janina Szarek
Sein Theater hat besonders visuellen Charakter. Die Bilder, die er schafft, sind äußerst mobil, sie bleiben in ständiger Bewegung. Witkacy vergrößert und verkleinert auf groteske Weise seine Figuren, zeigt Ängste, Phobien, Leidenschaften und ihre Bestrebungen im Kontext der existentiellen Falle einer Gesellschaft von Verwandlung und Zerfall. Durch die Verbindung starker Gegensätze und Widersprüche schafft er eine überraschende Collage von Tönen und Gattungen, ein hervorragendes Beispiel tragikomischer Groteske.
Die Kunst Witkacys – vielfältig, kompliziert und ungewöhnlich – überschreitet die Grenzen ihrer Zeit und ihres Ortes. Sie spricht sehr direkt die Sensibilität des gegenwärtigen Menschen an. Witkacys persönliche Stilistik – geprägt von starker Individualität, aber gleichzeitig universell – bringt die Hauptprobleme und Hauptunruhe der modernen, heutigen europäischen und außereuropäischen Zivilisation zum Ausdruck.
In der geplanten Berliner Inszenierung möchten wir die interpretatorischen Akzente auf die Darstellung des Prozesses der Entstehung totalitärer Systeme und auf Witkacys Vision einer Ameisengesellschaft legen, wo es keinen Platz mehr für menschliche Gefühle gibt und wo das menschliche Individuum nur zu einem funktionierenden Teil der anonymen Masse wird. Wir sehen in Witkacy einen Visionär, der versucht, uns vor der Zerbrechlichkeit gegenwärtiger gesellschaftlicher Strukturen und vor dem Totalitarismus zu warnen.
Die Mutter: Janina Szarek
ACHTUNG! Die Arbeitspremiere des Stückes fand am Donnerstag, 30. Juni 2011, 20 Uhr nur eingeladene Gäste statt, weitere Termine folgen nach den Sommerferien im September und Oktober 2011.